Kindgerechte Befragung in familiengerichtlichen Verfahren: Erfassung und Interpretation des Kindeswillens im Sinne der UNKRK

Öffentlicher Abendvortrag von Prof. Dr. Jelena Zumbach-Basu, Universität Basel

Um die Forderung nach der Teilhabe des Kindes an bedeutsamen Lebensentscheidungen im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention ernsthaft umzusetzen, muss der Kindeswille in familiengerichtlichen Verfahren Beachtung finden. Dabei stehen wir in der psychologischen „Messbarmachung“ und Erfassung des Konstrukts Kindeswille mitunter vor erheblichen Problemen. Kritische Stimmen fragen zudem, ob es einen nicht-induzierten Kindeswillen überhaupt geben kann, oder ob man Kinder zu einer Meinungsäußerung drängen soll, die sie einem nicht von selbst anbieten.

Im ersten Teil gibt der Vortrag einen Einblick in empirisch-wissenschaftliche Befunde zum Kindeswillen. Vorgestellte Untersuchungen gehen den Fragen nach, wie Kinder für sich selbst definieren, wann und warum sie etwas wollen, wie sie ihren Willen zum Ausdruck bringen und wie dies beispielsweise mit ihrem kognitiven und emotionalen Entwicklungsstand zusammenhängt. Im zweiten Teil des Vortrags wird aus praktischer Perspektive auf die Befragung von Kindern zu ihren Willenshaltungen im Kontext familienrechtlicher Verfahren, wie beispielsweise nach Elterntrennungen oder bei Kindeswohlgefährdungen, eingegangen. Es wird erörtert, wie Forschung und Theorie dazu beitragen können, den Kindeswillen in der Praxis unter Kindeswohlaspekten angemessen zu erfassen und zu interpretieren.

Referentin: Prof. Dr. Jelena Zumbach-Basu, Universität Basel, Fakultät für Psychologie, Division Forensic Psychology

Datum

18. März 2025
Abgelaufen!

Uhrzeit

19:15

Ort

Juristische Fakultät
Pro Iure Auditorium, Peter Merian-Weg 8, Basel

Veranstalter

Centrum für Familienwissenschaften
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