Volksbühnen-Tage 2024: Was geschah 1967…?
Ein Gespräch mit Shimon Levy.
Shimon Levy hat unser Stück ins Hebräische übersetzt, er ist Theaterregisseur, Übersetzer und Aktivist. Er gehört zur ersten Generation, der in Israel geborenen jüdischen Bevölkerung. Er ist in Jerusalem aufgewachsen, er war Offizier im Sechstagekrieg, wurde danach Aktivist und einer der ersten die die Rückgabe der besetzten Gebiete forderte.
Aus «Warten auf Godot» von Samuel Beckett:
VLADIMIR: Lasst uns etwas tun, solange wir die Chance haben…. an diesem Ort, in diesem Moment der Zeit, ist die ganze Menschheit wir, ob wir wollen oder nicht. Lasst uns das Beste daraus machen, bevor es zu spät ist! Lasst uns ein einziges Mal die üble Brut, zu der uns ein grausames Schicksal gemacht hat, würdig vertreten! Was sagt ihr dazu?
Dr. Shimon Levy ist emeritierter Professor an der Theaterabteilung der Universität Tel Aviv und war deren Vorsitzender. Zu seinen Veröffentlichungen gehören drei Bücher über Samuel Becketts dramatische Werke sowie über jüdisches und hebräisches Drama und Theater. Sein Buch Israeli Theatre erschien zuerst in Ramalla, auf Arabisch (2007). Sein Buch The Bible as Theatre wurde ins Englische und Polnische übersetzt. Levy hat Artikel auf Hebräisch, Englisch und Deutsch veröffentlicht; er hat Stückesammlungen von Beckett, Pinter, Tabori und anderen übersetzt, herausgegeben und vorgestellt. Er hat über 140 Stücke ins Hebräische übersetzt, darunter alle Dramen von Beckett, und führte Regie für Radio und Theater in Israel, der Schweiz, Deutschland,Holland und Kanada. Er war künstlerischer Leiter des alternativen israelischen Fringe Theatre Festivals. Bis 2017 gehörte er dem Direktorium des Festivals an, trat aber aus Protest gegen rechtsreligiöse Zensurbestrebungen zurück. Levys “Dual Solitudes” über den palästinensisch-israelischen Konflikt wurde Dutzende Male in Victoria, Kanada, Basel, Tel Aviv und anderswo aufgeführt – mit jüdischen, christlichen und muslimischen Schauspielern.
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Die Volksbühnen-Tage wollen einen Raum schaffen, in dem es möglich ist zu reden, sich auszutauschen, zu denken, zu suchen, Widersprüche auszuhalten und frei zu sprechen – ausserhalb der Polarisierung und der Kriegslogik. Einen Raum in dem die Menschen im Mittelpunkt stehen, ihr Schmerz, ihr Ringen um Perspektiven und der Gemeinsamkeiten. Ausserhalb der Rechtfertigung von Gräueltaten! Perspektiven in denen das Leben über dem Tod steht, Menschlichkeit und Solidarität über Ausgrenzung, Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und Islamophobie.
Die Volksbühnen-Tage möchten Anteil nehmen, ohne Positionsdruck und Bekenntniszwang. Den Menschen Raum geben, die sich der Kriegslogik entziehen, das Entweder-oder zurückweisen und stattdessen um eine Haltung ringen, in der Menschlichkeit und Befreiung im Mittelpunkt stehen.
Die Volksbühnen-Tage möchten mit ihren Veranstaltungen in die Geschichte eintauchen, um das Heute zu verstehen und uns für ein Morgen mit Frieden, Gerechtigkeit und Gleichheit einsetzen, dass die Sicherheit für Jüd*innen und Palästinenser*innen gleichermaßen garantiert und immer mehr Menschen motiviert entschlossen gegen Faschismus, Ausgrenzung und Rassismus vorzugehen.
Eintritt: frei (Kollekte)
Datum
- 09. Feb 2024
- Abgelaufen!
Uhrzeit
- 19:30