Ver-Ding – Wider das Vergessen
Zwei Lebensgeschichten, zwei Bücher, ein Schicksal: verdingt. Die Theatercompany «Texte und Töne» erzählt in ihrem neuen Stück «Ver-Ding» den Weg zweier ehemaliger Verdingkinder. Es zeigt was niemand sehen wollte, erzählt worüber geschwiegen und was in Abrede gestellt wurde. Die spielerische Rekonstruktion macht Vorgänge real, im Nachhinein.
Fundament dafür sind zwei Biografien von Verdingkindern aus der Region Basel. Paul Richener und Hanspeter Bobst haben nach jahrelangem Schweigen ihr Leben zurückverfolgt, dokumentiert und sie wollen, dass ihre Geschichte weitererzählt wird. Diesem Wunsch kommt das Stück nach. Eine szenische Recherche der vielen Stationen, in die sie hineingetrieben wurden: Behördenwillkür, vergessen werden, Hunger nach Liebe und Anerkennung, Sehnsucht nach einem Zuhause, das es nie gab.
In die beiden biografischen Spuren mischen sich Aussagen anderer Verdingten. Und es wird deutlich, dass noch viele andere Kinder ähnliche Erlebnisse zu verarbeiten hatten und es unmöglich ist, in einem geordneten Nacheinander eine Kindheit revue passieren zu lassen. Durch das Aufschreiben gelang den beiden Porträtierten eine Annäherung an ihre eigene Vergangenheit und Selbstvergewisserung durch Schreiben ist auch heute bei jungen Menschen ein Weg, ihr Leben zu gestalten. Auch diese Stimmen kommen zu Wort.
Drei Schauspielende erzählen die Geschichten von Paul Richener und Hanspeter Bobst. Gespräche aller Beteiligten fliessen in die Darstellung mit ein und der Blick zurück in die eigene Kindheit weckt eigene Erinnerungen. Angereichert wird das Theaterstück mit historischen Fakten über Verdingkinder in der Schweiz, mit Behördendokumenten und Videoausschnitten aus den Gesprächen mit Richener und Bobst.
Datum
- 10. Nov 2019
- Abgelaufen!
Uhrzeit
- 17:00
Preis
- CHF 35.-/20.-