Symposium: Crescendoing Clouds. Musik und Migration

«Crescendoing Clouds. Internationale Basler Musikerinnen und Musiker und ihre glokalen Verflechtungen»

29. und 30. März 2019, Musik-Akademie, Neuer Saal und Klaus Linder-Saal. Ein Projekt der Hochschule für Musik FHNW und des Soziologischen Seminars der Universität Basel

Internationales Symposium im Rahmen des SNF Forschungsprojekts «Musik und Migration. Interaktionssphären, Veränderungsprozesse und transkulturelle Verflechtung in der Musikregion Basel»

Was bringt Musikstudierende aus aller Welt in eine Stadt wie Basel? Wie interagieren sie mit den lokalen Bedingungen und sozialen Situationen? Wie gehen Musikschulen und ihr Umfeld mit dieser Vielfalt um? Und wie wird aus den Musiker*innen eine «Crescendoing Cloud» – eine ambulante, transnationale Community? Das Symposium «Crescendoing Clouds» lädt dazu ein, die Wege von Musiker*innen zwischen geografischen Räumen und zwischen musikalischen Traditionen und Innovationen als vielfältige Verflechtungen zu perspektivieren. Gemeinsam mit unseren Gästen möchten wir uns mit solchen Fragen und Forschungsresultaten am Beispiel Basels und anderer Musikstandorte auseinandersetzen.

Gäste am Freitag, 29. März (Neuer Saal), 10h00 bis 20h00:
Marc-Antoine Camp (Hochschule Luzern – Musik), Suse Petersen (Hochschule Luzern – Musik), Gerda Müller (mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), Ulrike Mayer (mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), Philippe Saner (Universität Luzern), Sophie Vögele (Zürcher Hochschule der Künste), Anne Smith (Schola Cantorum Basiliensis), Anne Brugnoni (Musikschule Basel), Studierende des Master-Studiengangs Musikpädagogik

Gäste am Samstag, 30. März (Klaus Lindner Saal) 9h30 bis 19h30:
Stephan Schmidt (Direktor Hochschule für Musik FHNW, Musik-Akademie Basel), Sonja Kuhn (Co-Leitung Abteilung Kultur Basel-Stadt), Hans-Georg Hofmann (Künstlerischer Direktor Sinfonieorchester Basel), Martina Wohlthat (Vera Oeri-Bibliothek, Musik-Akademie Basel), Christoph Müller (Musikmanager), Musiker*innen des Kammerorchesters Basel und Studierende aus unterschiedlichen Studiengängen.

Das Forschungsvorhaben

“War for Talents”, “Battle for Brain Power”: Martialische Begriffe markieren einen Teil des öffentlichen Diskurses zu hochqualifizierter Migration (HQM) im Wirtschaftsbereich. Nicht nur hieran lässt sich ablesen, dass Mobilitätsphänomenen aus unterschiedlichen Perspektiven eine existenzielle Dimension zugeschrieben wird. Im Musikbereich drohe etwa eine urbane “Musikwüste”, wenn ausländische MusikerInnen ausgewiesen würden. In dieser Metaphorik werden wirtschaftliche und kulturelle Grundfunktionen eng an eine (über)lebensnotwendige hochqualifizierte Migration in der Schweiz gekoppelt. Und dennoch ist dieser Bereich in Bezug auf hochqualifizierte Migration im Musikbereich (HQMM) bislang noch kaum erforscht, obwohl dieses Feld durch eine “hyper mobility” gekennzeichnet ist: Die Hochschule für Musik Basel weist einen AusländerInnenanteil von 70 Prozent auf; in keinem anderen Sektor findet sich eine derart hohe Rate.

Basel bietet die Chance, eine gesellschaftspolitisch brisante Thematik eingehend zu untersuchen. Leitend sind die Fragen: Wie stellt sich die Situation der involvierten AkteurInnen dar und wie interagieren sie? Welche Veränderungsprozesse lassen sich beobachten? Welche transkulturellen Verflechtungen des hiesigen Musikschaffens zeigen sich angesichts der hochgradigen Internationalisierung? Musikhochschulen befinden sich einerseits im Spannungsfeld von Tradition und Innovation und sind gleichzeitig ein Magnet für hochqualifizierte Studierende aus aller Welt. Sie bieten ein einzigartiges Forschungsfeld, um gesellschaftlichen Wandel empirisch zu beschreiben: Das Projekt fragt daher nach Interaktionssphären, Veränderungsprozessen und transkulturellen Verflechtungen aus der Perspektive ausländischer Musikstudierender und HochschulabgängerInnen, der Institutionen und Organisationen im Musikbereich und der VertreterInnen aus Verwaltung und Politik, Wirtschaft, Medien und Forschung.
Es schliesst eine Forschungslücke, indem Erkenntnisse über Migrationsbiographien von MusikerInnen relational zu Strukturen der Musiklandschaft sowie zu Erfahrungen von hochqualifizierten MigrantInnen am Kultur- und Wirtschaftsstandort Basel generell analysiert werden. Ausbildungsstätten von MusikerInnen sind Interaktionsräume musikalischer Praxen, die Kanonisierungsprozessen einer Mehrheitskultur unterworfen sind. Sie sind aber auch Biotope dynamischer Entgrenzung. Forschungsleitend ist ein mehrdimensionales theoretisches Approach-Pattern, das auf einem dynamischen Verständnis von Musik, Migration, transkulturellem Austausch- und gesellschaftlichen Strukturierungsprozessen basiert. Es dient der theoretischen Sensibilisierung in einem offenen Analyserahmen gemäss dem Ansatz der konstruktivistisch inspirierten Grounded Theory-Methodologie (KGTM). Die Studie leistet einen innovativen, handlungsleitenden Beitrag zu einem besseren Verständnis transnationaler Bedingtheit kultureller Praxis.

Datum

30. Mrz 2019
Abgelaufen!

Uhrzeit

9:30 - 19:30

Ort

Musik-Akademie
Leonhardsstrasse 6, Basel

Veranstalter

Musik-Akademie Basel
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