Macht und Verwundbarkeit III

Propagandagespräche von Boris Nikitin

Über politische Provokation und unberechenbare Reaktionen mit Christian Weissgerber und Vera Lengsfeld.

Kein Feld ist derzeit so heftig umkämpft wie jenes der Öffentlichkeit. Es herrscht ein Wettstreit um Aufmerksamkeit, bei dem jedes Mittel erlaubt scheint. Polemik, Übertreibung und permanente Zuspitzung prägen die Sprache. Dabei stärken sich die Ränder und radikalisieren sich die Positionen. Die Öffentlichkeit wird zum Kampfplatz der Ideologien. Was aber, wenn jemand innerhalb dieses Wettstreits entscheidet, die Seiten zu wechseln? In seinem dritten Propaganda-Gespräch lädt Boris Nikitin zwei Persönlichkeiten in die Kaserne, die genau dies getan haben: Vera Lengsfeld war zu DDR-Zeiten Mitglied der SED. Aus dieser wurde sie wegen nicht-konformen Verhaltens ausgeschlossen, sie ging in die nicht-parlamentarische Opposition. Nach dem Fall der Mauer war sie Mitbegründerin der Ost-Grünen, Mitte der neunziger Jahre wechselte sie zur CDU. Ein damals beispielloser Vorgang. Heute schreibt sie für das neokonservative Webportal Die Achse des Guten, ist Herausgeberin der Erklärung2018 und wird von nicht wenigen rechtsaussen verortet. Christian Weissgerber wiederum war Neonazi in Eisenach, später bei den Autonomen Sozialisten, stieg dann mit dem Aussteigerprogramm Exit aus der rechten Szene aus, studierte in Berlin und Paris Kulturwissenschaften. Heute vertritt er queer-feministische Positionen und schreibt an seiner Autobiografie. Mit 29 Jahren.

Sind Lengsfeld und Weissgerber politische Konvertiten oder hat sich die Realität um sie herum verschoben? Gemeinsam mit Boris Nikitin begeben sie sich auf die Bühne und blicken auf ihre eigenen Radikalisierungen. Welche Spuren haben sie hinterlassen?

 

 

Datum

12. Dez 2018
Abgelaufen!

Uhrzeit

20:00

Veranstalter

Kaserne Basel
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