digital//postdigital: Von der Gnade, vergessen zu können
Workshop mit Impulsen von Stephan Büchenbacher, Nicolaia Marston und Nadine Reinert
Unsere Wahrnehmung verarbeitet schon im Hier und Jetzt nicht alle vorhandenen Eindrücke und in unser Gedächtnis geht noch einmal ein viel kleinerer Teil davon ein. Dieses ständige Auswählen und Gewichten unserer Erlebnisse hält unsere Sinne und unseren Intellekt offen für neue Wahrnehmungen, Erkenntnisse und für die Möglichkeit zur Veränderung. Doch selbstverständlich gehen uns auf diese Weise ständig Ereignisse vergessen und ganze Tage, gar Monate und Jahre entziehen sich der «Wieder-holung» durch die Erinnerung. Wäre es da nicht eine grosse Errungenschaft, wenn ein Datenträger unsere erlebten Eindrücke rund um die Uhr und für immer aufzeichnen würde? Und wir uns ganze Lebensabschnitte über die Repeat-Taste wieder ansehen könnten. Welche Folgen hätte das für unser Beziehungsleben? Welche Bedeutung für unser Selbstverständnis – das sich ja oft nicht nur aus dem Erinnerten und Erhaltenen, sondern auch aus dem Vergessenen konstituiert? Hat denn nicht gerade das Vergessen eine kathartische, reinigende Kraft, die unsere Persönlichkeit vielleicht fast noch stärker prägt als das Erinnern?
Diesen Themen und Fragen werden wir im Gespräch mit dem anwesenden Publikum und mit Impulsen aus Literatur und Film nachgehen
Datum
- 07. Dez 2018
- Abgelaufen!
Uhrzeit
- 19:00 - 21:00