Die Symbiose zwischen Waldbäumen und Pilzen

Vortrag von Lucienne de Witte, Institut für angewandte Pflanzenbiologie, IAP, Schönenbuch

Unsere Wälder bieten vielseitige Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Seit einigen Jahrzehnten wird der Wald jedoch durch Schadstoffemissionen von Industrie, Verkehr und Landwirtschaft stark belastet. Die hohen Stickstoffeinträge tragen zur Versauerung des Bodens bei. Dies führt zu einer Reduktion des Angebots an anderen wichtigen Nährstoffen. Die Bäume leiden vor allem unter Phosphormangel und können daher vom Stickstoffüberschuss nur beschränkt profitieren.

Viele Waldbäume leben in Symbiose mit Ektomykorrhizapilzen, welche eine sehr wichtige Rolle in ihrer Nahrungsaufnahme spielen. Die Pilzfäden bilden grosse und auch sehr tief wachsende Netzwerke im Waldboden, welche die Wurzeln mehrerer Bäume verbinden können (wood wide web). So ermöglichen sie einen Austausch von Nährstoffen über grosse Distanzen und Bodenvolumen. Gleichzeitig bilden sie, genährt durch die Fotosyntheseprodukte der Bäume, einen wichtigen Kohlenstoffspeicher im Boden.

Wie die Vielfalt und das Wachstum der Ektomykorrhizapilze aufgrund der aktuellen Umweltveränderungen verändert wird und warum die Pilze unsere Waldbäume nicht mehr genug mit Nährstoffen versorgen können, ist Kernthema meiner Forschung am Institut für Angewandte Pflanzenbiologie IAP in Witterswil/ SO.

Die Untersuchungen basieren auf verschiedenen, teils aufwendigen Feld- und Labormethoden, denn ausser ihre sporadisch auftauchenden Fruchtkörper kann man sie oberirdisch nicht sehen. Dazu gehört auch die DNA-Analyse, um die Diversität und Zusammensetzung der Pilzgesellschaften genauer zu betrachten. Oder die „Ingrowth Meshbag“ Methode, mit der die Pilzfäden im Boden quasi „eingefangen“ werden. Aktuell führen wir ein neues Forschungsprojekt durch, in dem wir die Ektomykorrhizapilze bis in 100 cm Bodentiefe untersuchen. Damit wollen wir herausfinden, bis in welche Tiefe die Pilze in unseren Buchenwäldern wachsen können und ob sie auch zur Wasser- und Nahrungsaufnahme der Bäume beitragen können, wenn die obersten Bodenhorizonte versauert sind.

 

 

Datum

19. Feb 2019
Abgelaufen!

Uhrzeit

19:30

Ort

Gymnasium Laufen
Steinackerweg 7, Laufen

Veranstalter

Naturforschende Gesellschaft Baselland
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