Der Büechlihau bei Füllinsdorf
Ein heiliger Ort der Kelten und Römer. Vortrag von Andreas Fischer
Der «Keltenschatz von Füllinsdorf» sorgte 2011 für grosses mediales Aufsehen. Insgesamt wurden im Büechlihau 355 Silbermünzen aus der späten Eisenzeit gefunden – hauptsächlich so genannte Kaletedou-Quinare. Bis heute ist das der grösste weitgehend vollständig erhaltene Edelmetall-Münzhort dieser Epoche im Gebiet der heutigen Schweiz. In den vergangenen Jahren hat ein Team die Funde ausgewertet und die Erkenntnisse anfangs 2024 im Buch «Der Büechlihau bei Füllinsdorf. Ein heiliger Ort der Kelten und Römer» veröffentlicht.
Die Untersuchung der keltischen Münzen legte weitreichende Beziehungen offen. Vor allem ostwärts gibt es in den süddeutschen Ansiedlungen in Altenburg und Manching Münzen, die mit den gleichen Stempeln geprägt wurden. Der Vortrag wird weitere interessante Aspekte zu den möglichen Besitzern sowie dem Zeitpunkt und der Art der Deponierung ausleuchten. Interessant ist auch die periphere Lage des Fundortes am Rande des mutmasslichen Siedlungsgebiets der Rauriker.
Bei den Prospektionen kamen zahlreiche weitere Funde zum Vorschein, die zeigen, dass der Büechlihau bereits vor und vor allem auch nach der späten Eisenzeit aufgesucht wurde. Aus der Römerzeit gibt es Münzdeponierungen, aber auch Objekte wie einen Statuettensockel, die auf ein Fortleben als Kultort hinweisen. Zudem gibt es Indizien, dass der weithin sichtbare Berg zur Einrichtung des Vermessungsnetzes der römischen Koloniestadt Augusta Raurica verwendet wurde und zusammen mit anderen Heiligtümern eine Art «Schutzring» um die Siedlung bildete.
Hörsaal 102. Der Eintritt ist frei. Gäste sind herzlich willkommen.
Datum
- 28. Jan. 2025
Uhrzeit
- 19:30