Castellios Selbstverständnis in seiner Auseinandersetzung mit Calvin
Vortrag von Dr. Uwe Plath, Lüneburg
Der nach Basel geflüchtete Humanist, Dichter, Editor und Übersetzer Sebastian Castellio (1515 –1563) wurde durch seine Kritik an Ketzerverfolgungen im calvinistischen Genf zu einem in den folgenden Jahrhunderten wirkmächtigen Denker der Toleranz. Er hat diese Kritik teilweise nicht oder nur unter Pseudonymen veröffentlichen können und exponierte sich einer Verfolgung, der Calvin selbst die Argumente lieferte. Wie kam ein bescheidener und frommer savoyardischer Gelehrter im Basel des 16. Jahrhunderts, der sich von der katholischen Kirche verabschiedet hatte, dazu, sich eine so fundamentale Kritik am geistlich und politisch wichtigsten Führer der Sache der Reformation zuzutrauen? Aufgrund welchen Verständnisses von Christentum, Moral und Wahrheit hielt er sich für dazu berechtigt? Wo hat Castellio sich dabei selbst im Raum der sich herausbildenden und befehdenden Konfessionen angesiedelt?
Dr. Uwe Plath hat die Geschichte der Diskussion um den Fall Servet, der in Genf als Ketzer verbrannt wurde, umfassend erforscht und ist als Übersetzer und Herausgeber von Schriften Castellios hervorgetreten.
Datum
- 25. Okt 2019
- Abgelaufen!
Uhrzeit
- 17:15